Österreichische Post AG
Projekt: "Diversitätsnetzwerk" (GU)
Kategorie: Potenzial für Zukunftstrends

In welchen Bereichen ist Ihr Unternehmen tätig?
Post-, Logistik- und Finanzdienstleistungen.
Warum ist Ihrem Unternehmen Frauenförderung solch ein Anliegen?
Gleichstellung ist für uns als Österreichische Post nicht nur ein gesellschaftlicher Auftrag, sondern auch ein zentraler Erfolgsfaktor. Unser Ziel ist es, unseren Mitarbeiter*innen auf allen Ebenen die gleichen Möglichkeiten in Bereichen wie Weiterentwicklung, Karrierechancen und Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben zu bieten. Wir sind überzeugt: Diversität macht Teams erfolgreicher. Denn Vielfalt fördert die Innovationsfähigkeit und Kreativität im Unternehmen, die gezielte Förderung von Frauen bedeutet für uns also nicht nur Chancengleichheit, sondern auch strategische Zukunftssicherung. Zudem ist sie auch ein sichtbares Zeichen der Wertschätzung der Leistung unserer weiblichen Mitarbeitenden.
Mit welchen Maßnahmen konnten Sie das equalitA-Gütesiegel sowie den Award gewinnen?
Unsere Maßnahmen sind ganzheitlich angelegt:
- Strukturell: Einführung transparenter Karrierepfade, gezielte Frauenförderprogramme sowie verbindliche Ziele für den Frauenanteil in Führungspositionen.
- Kulturell: Aufbau einer Unternehmenskultur, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Teilzeitführung und gendersensible Kommunikation aktiv unterstützt.
- Weiterbildung: Mentoring-Programme, interne Frauennetzwerke und regelmäßige Sensibilisierungsworkshops für Führungskräfte zu Bias und Gleichstellungsthemen, ebenso wie zu Female Empowerment und Female Leadership.
Konnten Sie bereits Effekte Ihrer Maßnahmen erkennen?
Ja. Wir verzeichnen eine signifikante Steigerung des Anteils von Frauen in Führungspositionen sowie eine höhere Zufriedenheit und Bindung weiblicher Mitarbeitender. Auch die interne Wahrnehmung von Gleichstellung hat sich deutlich verbessert, was unsere internen Mitarbeiter*innenbefragungen bestätigen. In der sehr aktiven Netzwerkgruppe „Frauen in Führung“ werden zudem mit regelmäßigen Vernetzungstreffen und Events die Positionierung von Frauen in Führungspositionen entsprechend unterstützt und auch geschlechterübergreifende Sensibilisierung für Themen, Herausforderungen und Initiativen ermöglicht.
In welchen Bereichen gibt es Ihrer Meinung nach noch Verbesserungspotenzial?
Trotz Fortschritten sind es insbesondere Stellen in Schlüsselbereichen wie IT, Zustellung und LKW-Transportlogistik, welche unterdurchschnittlich von Frauen besetzt werden können. Auch das Thema intersektionale Diskriminierung – also die Überschneidung von Geschlecht mit Faktoren wie Herkunft oder Behinderung – erfordert noch mehr Aufmerksamkeit. Ebenso gilt es, Männer stärker in die Gleichstellungsarbeit einzubinden.
Was raten Sie Unternehmen, die noch nicht so weit sind, aber auch Frauenförderung in den Fokus rücken wollen?
Starten Sie mit einer Status Quo Analyse, stellen sie sich ehrlich die Frage: Wo steht das Unternehmen aktuell? Wo gibt es ungenutztes Potenzial? Wann wollen wir wo sein? Kleine, konsequent umgesetzte Schritte – wie transparente Gehaltsstrukturen, flexible Arbeitszeitmodelle oder die Sichtbarkeit von Vorbildern – können viel bewegen. Und: Der Dialog mit Mitarbeitenden ist essenziell: Die Zielgruppe der geplanten Maßnahmen zu befragen und in die Entwicklung mit einzubinden ist ein Erfolgsgarant. Frauen wissen oft sehr genau, wo die Hebel liegen und wie echte Veränderung gelingen kann.
Welche Rahmenbedingungen würden Unternehmen helfen, mehr Maßnahmen zur innerbetrieblichen Frauenförderung umzusetzen?
Wünschenswert wären für Unternehmen einerseits politische Unterstützung – etwa durch steuerliche Anreize für familienfreundliche Maßnahmen, Zugang zu Kinderbetreuung oder gesetzlichen Rahmen für Gleichstellungsziele. Andererseits ist auch branchenübergreifender und unternehmensübergreifender Austausch wichtig – etwa durch Vernetzung von ERGs oder öffentlich sichtbare Benchmarks –, um voneinander zu lernen und durch Role Models Standards zu etablieren.