Herr Cevela, in welchen Bereichen ist Ihr Unternehmen tätig?

Die RAG Austria AG ist das größte Energiespeicherunternehmen in Österreich und gehört zu den führenden technischen Speicherbetreibern in Europa. Als Partner der erneuerbaren Energie ist unser Unternehmen Innovator für zukunftsweisende Energietechnologien rund um Themen wie grünes Gas und Wasserstoff.

Können Sie da Zahlen nennen?

Wir haben Speicherkapazitäten von mehr als 6,3 Milliarden Kubikmeter Erdgas. Das sind beträchtliche Mengen, denn damit betreiben wir zirka sechs Prozent der europäischen Gasspeicherkapazitäten. Die RAG stärkt entscheidend die Versorgungssicherheit in Österreich und Mitteleuropa.

Als mit dem equalitA-Siegel prämiertes Unternehmen sind Sie aber offenbar auch im Bereich der Gleichstellung sehr erfolgreich.

 Wir haben mit unserer „RAG Family Initiative“ die Auszeichnung „Wirksamkeit für den Standort Österreich“ erhalten. Damit setzen wir – zusätzlich zu den vielfältigen Angeboten, die wir bei der RAG schon in der Vergangenheit hatten, – neue attraktive Akzente für eine familienbewusste Personalpolitik.

Wie sehen die zusätzlichen Maßnahmen aus?

Zu dem breiten Spektrum an Maßnahmen zählt etwa die zweiwöchige Kinderferienbetreuung an zwei Standorten oder das Eltern-Kind-Büro, das zur Überbrückung von punktuell fehlenden Betreuungsmöglichkeiten gebucht werden kann. Darüber hinaus forcieren wir Väterkarenzen sowie das Angebot von geringfügigen Beschäftigungen während der Karenzen zur Erleichterung des Wiedereinstiegs. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Unterstützung bei der Pflege von Angehörigen durch flexible Arbeitszeitgestaltung.

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist schon lange ein fester Bestandteil der Unternehmenskultur bei der RAG und trägt wesentlich zur Zufriedenheit und langfristigen Bindung unserer Mitarbeiter:innen bei. Das können wir anhand einiger Unternehmenskennzahlen aufzeigen: Die Fluktuation liegt aktuell bei sehr niedrigen drei Prozent – wir haben eine Verweildauer von über zehn Jahren und einen durchschnittlichen Krankenstand von nur sechs Tagen pro Jahr.

Und was tun Sie konkret für Frauen in Ihrem Unternehmen?

Als familienfreundlicher Arbeitgeber möchten wir besonders Frauen im Unternehmen Unterstützung in Bezug auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bieten, weil dies oft die größte Herausforderung in Familien darstellt. Als innovatives Unternehmen möchten wir mehr Frauen für technische Berufe begeistern und langfristig an uns binden. Ein wichtiger Aspekt ist dabei eine attraktive Karriereperspektive, weshalb wir bei der Nachfolgeplanung und Führungskräfte-entwicklung einen Schwerpunkt auf Frauen gelegt haben. Der Frauenanteil liegt in unserem Unternehmen aktuell bei 27 Prozent. Das ist für ein Unternehmen in der Technikbranche nicht untypisch, aber trotzdem immer noch zu niedrig. Mit unseren Maßnahmen erhoffen wir uns, dass wir uns hier mittel- bis langfristig auf deutlich über 30 Prozent steigern können.

Was sind dabei die größten Hürden?

Eine Herausforderung sehen wir in der Tatsache, dass immer noch zu wenige Frauen in technischen Ausbildungen sind. Mit der Teilnahme am Töchtertag, der Präsenz in Schulen und einem breiten Angebot an Praktika wollen wir frühzeitig ansetzen und Impulse geben, um mehr junge Frauen für technische Berufe zu begeistern. Wir verfolgen auch das Ziel, mehr Frauen in Führungsfunktionen zu bringen: Dafür sind flexiblere Rahmenbedingungen wie „Führen in Teilzeit“ und „Shared Leadership“ in Planung, damit diese Positionen für Frauen noch attraktiver gestaltet werden können.